Am Samstag, den 16. August, haben wir uns um acht Uhr am Suedbahnhof
getroffen. Theoretisch zumindest. Praktisch kamen die letzten um halb 11 dort an
– allein die Anfahrt zum Treffpunkt war aufgrund der Groesse der Stadt fuer
manche eben schon eine halbe Weltreise… Mit Bus und Jeeps ging es dann endlich
hoch zum Ilinizas-Nationalpark bis auf eine Hoehe von 3950 Metern, wo der
Huettenzustieg begann. Anfangs hatten
wir noch eine ganze Ananas im Gepaeck, die allerdings schon nach wenigen
Minuten vernichtet wurde. Durch Wind und Nebel schleppten wir uns 800 Hoehenmeter
zum Refugio hoch. Manchmal konnte man fuer wenige Sekunden einen Blick auf die
beiden Iliniza-Gipfel erhaschen. Oben wartete ueberraschenderweise eine warme
Huette auf uns. Dort angekommen kochten wir Tee und Spaghetti Bolognese und planten
den naechsten Tag. Weil wir aber eigentlich viel zu hart fuer eine warme Huette
mit gemuetlichen Matrazen sind, haben wir dann doch draussen unsere Zelte
aufgestellt. Bald darauf verkrochen wir uns denn auch in unsere Schlafsaecke und
warteten – mehr oder weniger schlafend – darauf, dass es endlich losging. Als
wir um 3 Uhr in der Frueh aus unseren Schlafstaetten schauten, broeckelte erst
mal das Eis von den Zelten – der Nebel war in der Nacht zu einer dicken Eisschicht
gefroren, die auch den Aufstieg nicht einfacher machen sollte.
Um vier Uhr gings dann los fuer den Teil der Gruppe, der auf den Iliniza
Sur, den etwas hoeheren und schwierigeren der beiden Ilinizas, wollte. Vier
Seilschaften waren es... ganz am Anfang. Aber aufgrund von Kommunikationsproblemen,
Wegfindung und schlechten Wetterverhaeltnissen war schon nach einer halben
Stunde nur noch eine einzige Seilschaft auf dem Weg zum Iliniza Sur, waehrend
die anderen erstmal zur Huette zurueckkehren mussten. Sabrina, Luka und Lisa
waren die Gluecklichen, die mit dem Bergfuehrer Jorge den Aufstieg fortsetzen
konnten. Die erste schwierigere Stelle wartete nach circa einer Stunde auf uns,
in Form einer Kletterpassage mit vereistem Fels. Von Jorge gesichert machte das
Klettern im ersten Sonnenlicht richtig Spass. Danach begann der Gletscher. Mit
Pickel und Steigeisen ging es eine Steileisflanke hoch, die einfach nicht enden
wollte und die nie flach genug war, um eine gescheite Pause einzulegen. Das ging
ziemlich auf die Wadeln und war auch fuer die Nerven nicht ohne, denn
abrutschen haette man wirklich nicht duerfen... Nach weiteren zweieinhalb
Stunden und viel Motivationsarbeit durch Jorge standen wir endlich auf dem
Gipfel (der je nach Quelle auf 5248 (Wikipedia), 5263 (Nationalpark) oder 5305 (Huette)
Metern ueber dem Meeresspiegel liegt). Immerhin fuer zehn Sekunden konnten wir von
dort einen Blick auf den Cotopaxi werfen, ansonsten war es komplett vernebelt. Anschliessend
wartete wieder die Eisflanke auf uns, die sich abwaerts als nicht wirklich
einfacher entpuppte. Als wir das Steilstueck endlich ueberwunden hatten, waren
wir dementsprechend erleichtert... Nach 7 Stunden kamen wir schliesslich wieder
an der Huette an und machten es uns erstmal in unseren Schlafsacken gemuetlich.
Insgesamt war es eine sehr schoene, technisch anspruchsvolle, aber gluecklicherweise
nicht allzu lange Tour.
Der Rest der Gruppe empfing uns eher frustriert. Sie hatten nach der
fruehmorgendlichen Rueckkehr zum Refugio erstmal weitergeschlafen und dann den
Aufstieg auf den Iliniza Norte versucht, aber wegen einer vereisten
Kletterpassage kurz vor dem Gipfel umkehren muessen. Als mittags die letzten
vom Norte zurueckgekehrt waren, machten wir uns alle zuammen auf den Rueckweg
zu den Jeeps und tauchten endlich aus dem ewigen Nebel, der den ganzen Tag die
Huette umfing, wieder auf. Mit Jeeps und
Bus fuhren wir zurueck nach Quito, wo auf die meisten von uns erstmal ein warmes
Bett wartete.
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