Freitag, 8. August 2014

Pichinchas

Nachtbesteigung auf die Pichinchas? Tja, das war der Plan. Aber wer hier haelt sich an Plaene?
Frueh morgens sind wir aufgestanden und haben unsere Sachen gepackt. Los gings zum Treffpunkt.Wir waren puenktlich, sonst aber leider niemand. Aber nach einer Stunde fuhren wir dann alle in der "teleferico" hoch in Richtung Pichinchas. 1000 Hoehenmeter hat uns die Seilbahn erspart und so sind wir auf einer Hoehe von 4100 m gestartet. Komischerweise sind wir da oben ausruestungstechnisch voll aus dem Rahmen gefallen - warum? Viele Tagestouristen wandern da oben rum und machen den ersten Gipfel des Pichinchas. Wir sind ca. zwei Stunden auf den Rucu Pichincha gelaufen, dabei haben wir uns immer waermer eingepackt. Fuer den finalen Aufstieg haben wir uns aufgeteilt. Die Kletterlustigen sind ueber einen felsigen Grat hochgeklettert, die zweite Gruppe hat einen sandigen, leichteren Weg gewaehlt. Oben am Gipfel wars dann zapfig - naja, zumindest fuer uns Kaelteempfindlichen. Aber trotzdem gabs eine Gipfelbrotzeit mit Bananenchips und Sandwich auf  4696m. Niklas, unser Boulderer, ist hoch auf das Gipfelschild geklettert und hat versucht die 5000m komplett zu machen - leider war er aber trotz Schild zu klein. Vom Gipfel konnten wir bereits unser Tagesziel, das Refugio del Guagua Pichincha, in der Ferne erkennen. Doch es wartete noch eine langer Weg dorthin auf uns. Ueber einen Sattel ging es in Richtung des zweiten Gipfel. Der Weg war relativ flach, doch genau da ist leider einer von uns hoehenkrank geworden. Absteigen war angesagt, aber das war erst ab dem Refugio moeglich, zu dem wir noch ueber drei Stunden laufen mussten. Ein Teil von uns hat auf dem Weg dorthin noch den zweiten Gipfel mitgenommen - schoen war dabei, dass man seinen Rucksack unten lassen konnte. Deswegen haben wir auch nur eine Viertelstunde hochgebraucht - insgesamt ein sehr laessiger Gipfel von 4500m! Am Refugio haben Luka, Niklas und Lenin sofort unseren Hoehenkranken nach unten gebracht. Den halben Weg mussten sie selber laufen, dann kam ihnen die Polizei entgegen - die Polizei?! Hilfe, was hatten sie denn angestellt? Nun, die Polizei hat nach einem verletzten Deutschen gesucht und den wollten sie bei uns gefunden haben. Alle Erklaerungsversuche blieben erfolglos und so wurden die vier aufs Polizeirevier mitgenommen, wo sie dann nach eingehender medizinischer Untersuchung beinahe noch ein Interview fuer die Presse abgeben mussten, bevor sie dann endlich nach mehreren Stunden Wartens(!) mit dem Polizeibus nach Hause gebracht wurden.
Der Rest hat sich auf der Huette auf 4500m eingerichtet. Leider gab es kein Holz und somit kein Feuer - es war verdammt kalt! Mit einem kleinen Campingkocher haben wir die vorgekochten Nudeln warm gemacht, Gemuese und Thunfisch aus der Dose waren die Sauce. Am Besten war aber eigentlich der heisse Tee. Wir sind alle bald ins Bett. Wobei auch hier erstmal Probleme aufgetreten sind, es gab naemlich zu wenig Matratzen. Die ersten haben schon zu viert in einem Doppelbett geschlafen, als der Huettenwart aufgetaucht ist, und Matrazen aus einem Lagerraum geholt hat. Der war ebenfalls gekommen, um dem verletzten Deutschen zu helfen, welcher allerdings laengst auf dem Polizeirevier in Quito war. Gut geschlafen haben wir, glaub ich, alle. Um 4 Uhr gings dann aber schon hoch zum Guagua Pichcincha, wo wir den Sonnenaufgang sehen wollten. Dummerweise waren wir zu schnell fuer die Sonne und mussten noch eine halbe Stunden in eisiger Kaelte warten, bis Quito und die umliegenden Gipfel im erstenMorgenlicht erstrahlten. Wunderschoen war es, zumindest glauben wir das. Der Nebel hat uns leider die Sicht versperrt, jedoch konnten wir wenigstens fuer ein paar Sekunden den Cotopaxi erblicken, wie er in seiner ganzen Pracht hoch ueber dem Wolkenmeer thronte - ein magischer Moment! Hungrig gings zurueck zum Refugio, wo es Brot und Kaffee gab. Recht schnell haben wir uns an den Abstieg gemacht - doch der wollte und wollte kein Ende nehmen. Es waren bestimmt 15km und ueber 1000 Hoehenmeter. Voellig fertig sind wir schliesslich in Quito in unsere Betten gefallen.
Super Tour!

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