Fast vier Wochen
lang haben wir uns auf diesen Giganten vorbereitet. Perfekt akklimatisiert und ausgeruht
geht es am fruehen Abend mit nur 3 Stunden Verspaetung am Treffpunkt los, leider ohne Anna und Lea, die anstatt dessen den Nationalpark in Papallacta erkunden.
Begleitet von spontanem Applaus springt noch schnell Jorge (sprich: Horche) unser Power-Zugpferd-Bergfuehrer in unseren Privatbus. Jetzt ist der Gipfel sicher! Es werden Plaene gemacht in denen Jorge vorausgeht und uns per Flaschenzug hinterherzieht J Wie auch immer, fuer die Motivation ist er Gold wert. Zuvor war man sich relativ einig, dass es duraus passieren kann, dass niemand den Gipfel erreicht. Nun ist zumindest eine Seilschaft (naemlich seine) gesichert oben ;-) (Zur Erklaerung, sowohl auf dem Illiniza Sur, als auch dem Cayambe war Jorges Seilschaft jeweils die Einzige, die den Gipfel erreicht hat)
Begleitet von spontanem Applaus springt noch schnell Jorge (sprich: Horche) unser Power-Zugpferd-Bergfuehrer in unseren Privatbus. Jetzt ist der Gipfel sicher! Es werden Plaene gemacht in denen Jorge vorausgeht und uns per Flaschenzug hinterherzieht J Wie auch immer, fuer die Motivation ist er Gold wert. Zuvor war man sich relativ einig, dass es duraus passieren kann, dass niemand den Gipfel erreicht. Nun ist zumindest eine Seilschaft (naemlich seine) gesichert oben ;-) (Zur Erklaerung, sowohl auf dem Illiniza Sur, als auch dem Cayambe war Jorges Seilschaft jeweils die Einzige, die den Gipfel erreicht hat)
Nach einigen
Stunden Fahrt und einer Pause zum Abendessen (es gab uebrigens Huehnchen; das
hatten wir seltsamerweise alle im Vorraus richtig erraten) erreichen wir den
Zustieg. Dort liegt er nun vor uns, der Chimborazo. Zumindest vermuten wir
das, denn es ist mittlerweile Mitternacht und stockfinster.
Wenige Minuten
spaeter geht es perfekt ausgeruestet mit Stirnlampen und vielen Schichten
Kleidung los. Vor uns liegen etwa 8 Stunden Aufstieg, ein hoffentlich
herrlicher Gipfel und rund 4 Stunden Abstieg. Bei wenig Wind, milden
Temperaturen und klarer Sicht erklimmen wir Schritt fuer Schritt jeden Hoehenmeter.
Relativ schnell ist bereits das Refugio erreicht, an dem drei unserer Ecus und Consti zurueckbleiben und sich bis zum naechsten Morgen (der Bus wartete naemlich ueber Nacht unten in der Stadt und kam erst wieder am naechsten Tag um 11 Uhr morgens an unseren Ausgangspunkt), mit nur einem Schlafsack und einem selbstgemachten Feuer, versuchen warmzuhalten.
Fuer die restlichen Neun von uns heisst es: Die ersten 200 von 1510 Hoehenmetern sind geschafft. Recht bald schon werden die Steigeisen angelegt und es geht auf einem Untergrund aus gefrorener Erde mit vielen Steinen weiter. Spaeter wird dieser kostenlose Steigeisen-stumpf-Service gluecklicherweise durch Gletscher in Form von Schnee und Eis ersetzt. Hier warten kleinere Steileishaenge auf uns. Stuerzen ist hier keine gute Idee, es wuerde eventuell die ganze Seilschaft mitgerissen werden. Also volle Konzentration auf die vor uns erleuchte Eisflaeche und Ruhe bewahren. Weiter geht es ueber vereiste Passagen bis ein Grat erreicht wird. Diesem folgen wir und haben sogar noch kleinere Kletter Einlagen, sehr cool. Etwa die Haelfte ist nun geschafft. Die Stimmung ist gut, bis hierher haette es kaum besser laufen koennen. Weiter geht es in den letzten finale Hang.
Fuer die restlichen Neun von uns heisst es: Die ersten 200 von 1510 Hoehenmetern sind geschafft. Recht bald schon werden die Steigeisen angelegt und es geht auf einem Untergrund aus gefrorener Erde mit vielen Steinen weiter. Spaeter wird dieser kostenlose Steigeisen-stumpf-Service gluecklicherweise durch Gletscher in Form von Schnee und Eis ersetzt. Hier warten kleinere Steileishaenge auf uns. Stuerzen ist hier keine gute Idee, es wuerde eventuell die ganze Seilschaft mitgerissen werden. Also volle Konzentration auf die vor uns erleuchte Eisflaeche und Ruhe bewahren. Weiter geht es ueber vereiste Passagen bis ein Grat erreicht wird. Diesem folgen wir und haben sogar noch kleinere Kletter Einlagen, sehr cool. Etwa die Haelfte ist nun geschafft. Die Stimmung ist gut, bis hierher haette es kaum besser laufen koennen. Weiter geht es in den letzten finale Hang.
Waehrend es nach
einiger Zeit langsam heller wird, ziehen sich die Seilschaften weiter
auseinander. Einige sind erschoepft, viele muede. Doch die Aussicht ist
wunderbar: Sehr schoen laesst sich der zurueckgelegte Weg erkennen. Durch die klare Luft und die grosse
Hoehe laesst sich die von der Sonne in orangenes Licht getauchte Umgebung
bewundern.
Auf etwa 6000m
geht es Sabrina immer schlechter. Starke Kopfschmerzen, klarer Fall von
Hoehenkrankheit. Aber hier ein paar hundert Meter unter dem Gipfel umdrehen?
Das geht schon noch irgendwie. Also wird weitergelaufen und gekaempft. Nach
weiteren 30 Minuten und 100 Hoehenmetern ist dann doch Schluss. Die Hoehe
fordert ihren Tribut. Koerperlich und geistig vollkommen erschoepft muss sie
umkehren. Kurz vor dem ersten der zwei Chimborazo Gipfel. Vollkommen niedergeschlagen packt
sie die selbstgemachte JDAV Oberland "WITZIG" Flagge aus, damit zumindest diese
den Gipfel erreicht.
Daraus wurde uebrigens von Phia und Tim die "Kontra-Icebucketchallenge" auf Facebook gestartet, jetzt werden Leute nominiert, eine solche selbstgemachte Flagge auf die Gipfel der Welt zu bringen. #jdavwitzigauftour
Weiter geht es im Hellen, ohne Sabrina. Der vereiste Untergrund hat die Form von Eisschollen, die
aus dem Boden ragen. Dies sieht wunderschoen aus und laesst sich prima zum Abstuetzen benutzen. Doch die Strecke zieht sich. Immer sieht es so aus, als
haette man gleich den hoechsten Punkt erreicht, der sich dann jedoch immer
wieder weiter nach hinten verschiebt. Nach gefuehlten Stunden die grosse
Erleichterung. Der kleinere Chimborazogipfel ist erreicht. 6240 Meter ueber
Normalnull! Fantastisch. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung zum hoechsten
Punkt Ecuadors auf 6310m. Doch leider Fehlanzeige. Die Schneeberge, die den Weg
blockieren, haben zu viele Lufteinschluesse und erlauben kein Weiterkommen. Sehr
schade, ABER: WIR SIND AM GIPFEL! Gluekwuensche werde ausgesprochen, Haende
gedrueckt und Bilder mit strahlenden Gesichtern geschossen. Es ist geschafft.
Wir sind auf dem hoechsten Berg der Welt! Doch gabs da nicht so einen, Everest
oder so aehnlich? Interessanterweise sind wir tatsaechlich 2000m hoeher als der
Mount Everest, wenn man nicht vom Meeresspiegel, sondern vom Erdmittelpunkt aus, misst. Durch die Eigenrotation der Erde ist diese keine perfekte Kugel, sondern
hat eine leichte Ellipsenform. Dadurch ist sie am Aequator dicker. Die zweite
Besonderheit: Hier ist der Punkt mit der geringsten Schwerkraft. Man ist am
weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt und hat am Aequator die kleinstmoegliche
Schwerkraft. Nunja der Aufstieg war leider trotzdem nicht geschenkt. Spuerbar
ist dieser Effekt naemlich nicht.
Um 12h Mittags
liegen wir dann bereits schlafend in unserem Bus. Halt! Nicht ganz. Noch auf dem Gletscher, auf etwa 5600m, zieht starker Nebel auf. Wir haben nur wenige Meter Sichtweite.
Unser Weg, der selbstverstaendlich nicht mit roten LED-Lampen vorgegeben ist,
ist nur schwer zu finden. Kurzum, wir finden den Rueckweg nicht mehr. Nach viel Gesuche beschliessen wir, dass es bei dieser Sicht zu gefaehrlich zum weiteren
Absteigen ist. Zu gross ist die Gefahr, dass man einen Abhang zu spaet erkennt
oder durch Gelaende quert, dass man aus Steinschlaggruenden nicht betreten
sollte. Also zurueck zum letzten bekannten Punkt unseres Weges. Der Grat, den
wir am Morgen ueberschritten hatten. Hier ist es etwas kaelter, dafuer aber
absolut sicher. Am hoechsten Punkt koennen keine Steine aus der Nebelwand
hervorschiessen. Also Notbiwak auf 5500m. Erstmal was Essen und per Funk zum Tal
durchgeben, dass wir noch ein bisschen laenger brauchen. Mit der Zeit des
Wartens verabschieden sich dann leider die Batterien des Funkgeraetes. Zudem kein
Handynetz. So etwas fuehrt dann schon zu leichter bis mittelmaessiger Panik bei
den Wartenden im Tal. Als gegen Abend das Wetter aufklart setzen wir den
Abstieg bei Abenddaemmerung fort. Auf dem letzten Teil der Etappe kommen uns
bereits 5 Bergfuehrer entgegen. Schon von weiter oben koennen wir in der Ferne
Blaulicht erkennen. Unten stehen Polizei und Krankenwaegen bereit. Doch uns geht
es zum Glueck gut. Wir sind nur muede und erschoepft. Wir sind schliesslich seit ca. 20 Stunden
unterwegs. Doch ein
klein wenig langer als geplant. Wir wollen nur noch eines: In unsere warmen
Betten.
Von allen ging es
waehrend des Tages wohl dem Busfahrer am schlechtesten. Dieser wurde beim
Warten auf immerhin 5000m stark hoehenkrank und wurde von Consti fachmaenisch
versorgt, sodass er nun wieder fahren kann. Nach 10 Minuten Fahrt die grosse
Freunde: Der Bus steckt im Neuschnee fest. Keine Chance, den wieder
rauszubekommen. Zur Erinnerung, Viele sind seit ueber 30 Stunden wach und
wollen eigentlich nur noch schlafen.
Die noch
bereitstehende Polizei erbarmt sich und organisiert ueber die ebenfalls noch
bereitstehenden Krankenwaegen einen Transport in die naechste Stadt, in der wir
um 3:30 Uhr in der Frueh einen Bus nach Quito nehmen. Zur Fahrt so viel: Wir
sind eingestiegen – Gedaechtnisluecke – irgendwer ruft: “Quiiitooo, wake up!”
Der Chimborazo, ein Bergabenteuer, das wir so schnell nicht vergessen werden…
Der Chimborazo, ein Bergabenteuer, das wir so schnell nicht vergessen werden…
Von Niclas :)
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